
Sommerkonzert der Domchöre
John Rutter: Magnificat
Claude Debussy: Danse sacrée et danse profane (für Harfe und Streicher)
Fabian Luchterhandt: the slight, imperceptible change - eine Echokammermusik (Uraufführung).
Maj Hansen (Sopran)
Jara Elena Egen (Harfe)
Mitglieder der Chöre am Dom, Projektorchester aus Studierenden der Musikhochschule
Leitung: Fabian Luchterhandt
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Nach dem spätromantischen Requiem von Gabriel Fauré im vergangenen Herbst und einem barocken Osterkonzert mit drei oratorischen Werken von J. S. Bach, widmet sich das Sommerkonzert der Chöre am Dom 2022 mehreren neuen bis „neuesten“ Stücken: Zentral im Mittelpunkt steht das Magnificat von John Rutter, einem der bedeutendsten zeitgenössischen Chorkomponisten. Bekannt vor allem für seine kleineren, Pop-Balladen ähnelnden Chorwerke, hat Rutter mit dem Magnificat von 1990 eine faszinierende Synthese seines zuweilen musicalartigen Stils mit impressionistischer, dramatischer Chor- und Orchestermusik geschaffen. Ein mitreißendes Werk voller vielfältiger Stimmungen über den bildstarken und traditionsbeladenen lateinischen Magnificat-Text.
Kombinieren möchten wir das Stück mit einem Meisterwerk des Impressionismus und der Harfenliteratur: Den zwei „Danses“, Tänzen, für Harfe solo und Streichorchester von Claude Debussy. Gerade in der großen Akustik des Doms klingt die Harfe besonders schön und zauberhaft - Debussys einfache, gerade dadurch geheimnisvolle Musik lässt den Raum und das besondere Saiteninstrument, das man nur selten solistisch hört, wunderbar erklingen.
Als drittes Werk ist die Uraufführung meiner eigenen, gerade entstehenden „Echokammermusik“, geplant: Echokammern, Filterblasen, in denen sich Inhalte gleich welcher Art gegenseitig verstärken und radikalisieren, bestimmen die Online-Welt unserer Zeit. Mich erreichen nur Inhalte, die auf meine persönlichen Interessen zugeschnitten sind - diese Inhalte beeinflussen meine Interessen, die wiederum die Auswahl der Inhalte beeinflussen, und so weiter… ein sich selbst aufrecht erhaltender Kreis, der nicht durch eine reale, objektive Weltsicht, sondern durch gewinnoptimierende Algorithmen gesteuert wird - wohin driften diese Kreise, mit exponentiell steigender Geschwindigkeit?
Echos und sich verstärkende Kreisbewegungen sind schon immer, spätestens jedoch seit der elektronischen Musik des 20. Jahrhunderts, musikalische Stilmittel, die sich in meinem Stück mit Gedanken zum Phänomen der Algorithmus-gesteuerten „Überwachungswerbung“ vermischen. Auskomponierte, elektronisch hinzugefügte oder verstärkte, unscharf imitierte oder „manipulierte“ Echos, Wiederhalle, Reaktionen und die Akustik des Doms spielen sich die Energie zu und stellen die Frage „in den Raum“: Wer steuert die Musik - und wohin?