Kunstschätze

1. Das Triumphkreuz von Bernt Notke

Das große Triumphkreuz von Bernt Notke wurde von Bischof Albert Krummedick, der unter den biblischen Gestalten kniet, aus eigenen Mitteln gestiftet und 1477 aufgerichtet. Als Künstler hat Krummedick den Lübecker Künstler Bernt Notke mit seiner Werkstatt gewonnen. Der Bischof ist 1489 unter dem Kreuz bestattet worden. Das Programm des Triumphkreuzes mit seinen ursprünglich 72 Figuren und einer Vielzahl von sinnreichen Bezügen geht auf ihn zurück.

Rechts und links oben stehen Adam und Eva. Unter dem Kreuz stehen die trauernde Maria, und der Jünger Johannes. Der Stifter Bischof Krummedick gibt sich selbst den Platz gegenüber von Maria Magdalena, der sogenannten großen Sünderin, und beruft sich damit auf die Vergebung, die diese Frau erfahren hat. Die Gestalt des Gekreuzigten, wie Notke ihn geschaffen hat, vereint in sich Hoheit und Todesschmerz des Gottessohnes. Das Kreuz ist als Lebensbaum gestaltet:Aus dem Holz an dem Jesus hängt, sprossen Zweige. Es erinnert an das Bild vom Weinstock und den Reben. Das Holz des Fluches wird zum Baum des Lebens. Der Glaube an Christus, der sein Leben einsetzt als Bürge der Liebe Gottes, schenkt das Leben.

Alttestamentliche Figuren begleiten den Stamm und die Kreuzarme. Sie weisen mit ihren Prophezeiungen oder mit dem eigenen Geschick hin auf den Weg Christi. Es sind 24 Figuren, die 24 Ältesten aus der Offenbarung des Johonnes. Sie repräsentieren die Kirche aus allen Völkern, aus allen Generationen und huldigen Christus, dem Lamm Gottes, der allein würdig ist, zu nehmen Kraft und Reichtum, Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.

2. Vier mittelalterliche Seitenaltäre

An den Vierungspfeilern stehen vier mittelalterliche Seitenaltäre. Zeitweilig müssen über 40 Altäre im Dom gestanden haben, um die vielen Wünsche nach Seelenmessen für die Verstorbenen zu erfüllen.

Der Altar der kanonischen Tageszeiten ist im 1. Drittel des 15. Jahrhunderts von einem Lübecker Meister geschaffen worden. Die Stationen des Kreuzwegs Jesu sind den sieben Tageszeiten zugeordnet. Die lateinischen Texte entstammen einem lateinischen Lied, das im Evangelischen Gesangbuch verdeutscht aufgenommen ist: Christus, der uns selig macht (EG 77).

Der Altar der Stecknitzfahrer von 1422 hat die Menschwerdung Christi zum Thema. Im Mittelschrein stehen neben der Maria mit dem Kind die Figuren der Hl. Katharina und der Hl. Barbara, die gemalten Seitenflügel zeigen adventliche und weihnacht­liche Szenen.

Der Altar der Mühlenknechte ist um 1460 entstanden. Auch er zeigt Maria in der Mitte umgeben von einem Wolkenband und einem Strahlenkranz. Das Kind schreibt auf ein Pergament das Vaterunser. Daneben die Figuren der Hl. Katharina und des Hl. Martin. Die Figuren der Seitenflügel sind abhanden gekommen.

Der jüngste der Domaltäre ist der Marienaltar mit der Einhhornjagd von 1506. Der Mittelschrein zeigt in besonders schöner und gut erhaltener Schnitzerei die Ankündigung der Geburt Jesu in Gestalt der Einhornjagd.

3. Maria im Dom

Zwei große Marienfiguren finden sich im Dom. Die ältere stammt aus der Zeit um 1450, als die Marietidenkapelle im Osten fertiggestellt war und täglich Marienandachten im Dom stattfanden. Heute steht sie in einer Nische des nördlichen Querhauses. Die Mutter Gottes ist ganz auf das Kind ausgerichtet. Auf dem Haupt trägt die Himmelskönigin eine sternenbesetzte Krone. Das Kind spielt mit der Gebetskette der Mutter und legt sie in ein Gefäß. Maria ist als das von Gott erwählte Gefäß.verstanden, um den Heiland zur Welt zu bringen.

Die "Schöne Madonna" ist 1509, also kurz vor der Reformation, entstanden. Sie ist von anmutiger Gestalt. In sich versunken, klingt in ihr nach, was der Engel sagt: Gegrüßt seist du, Holdselige. Maria sieht auf das Kind. Segnend erhebt Christus die Hand und greift mit der anderen nach der Traube, die Maria in der Hand hält. Es wirkt fast spielerisch, ist aber ein Hinweis auf das Leiden Christi und auf die Eucharistie.